29 Dezember 2013

Globalisierte Gleichgültigkeit

So nennt es Papst Franziskus (Evangelia gaudium, 54). Gegenüber wem oder was? Gegenüber sozialer Ungleichheit. Diese liegt begründet in ungleicher Vermögensverteilung und begünstigt sie zugleich. Solange daraus positive Konsequenzen erwachsen – Vermögenszuwachs für alle – tut dies keinem weh. Anders bei negativen Konsequenzen: Da trifft es diejenigen mit geringerem und keinem Vermögen wesentlich härter als diejenigen mit sehr großen Vermögen.

Viele Geschehnisse der letzten Zeit haben diese Gleichgültigkeit gegenüber sozialer Ungleichheit in unserem Land sowie auch in anderen Ländern Europas gefördert: Die Aushöhlung des Wohlfahrtsstaates, der schwindende Einfluss der Gewerkschaften, die Einschränkung der Rechte der Arbeitnehmer und gleichzeitig die Rettung des Bankensystems mit öffentlichen Ressourcen. (siehe Colin Crouch, Jenseits des Neoliberalismus, S. 14 u.a.)

Alles Resultate politischer Entscheidungen. Ein gefährlicher Trend, liebe Menschenskinder!

Zwar ist nach dem Niedergang des Kommunismus der Kapitalismus als einziges System verblieben, das eine effiziente und innovative Wirtschaft anbieten kann, welche auch genügend Flexibilität und Anpassungsfähigkeit beweist, um mit verschiedenen Gesellschaftssystemen kompatibel zu sein, aber es ist ohne sozialpolitische Strukturen, die für das Wohl aller Bürger sorgen, nicht gesellschaftsfähig. Salonfähig ja, aber nicht gesellschaftsfähig! Das aber ist die große Herausforderung der nächsten Jahre, wenn der Kapitalismus (Mammon) nicht zum Moloch werden soll, der sein eigenen Kinder zum Opfer fordert. Dies wird jedoch nicht gelingen, wenn es uns Menschenskindern nicht gelingt, die politische Macht des Finanzkapitals mutig herauszufordern.

Jegliche Gedanken, wie das getan werden kann und soll, sind hier willkommen.