10 Oktober 2015

Jesus, der Prophet

Als Jesus, wie in Luk. 4, 18+19 berichtet, die folgenden Worte auf sich anwandte, hatte das eine gewaltige prophetische Dimension. Er las aus der Schriftrolle des Propheten Jesaja die folgenden Wort: "Der Geist des HERRN ist bei mir, darum, dass er mich gesalbt hat; er hat mich gesandt,
• zu verkündigen das Evangelium den Armen,
• zu heilen die zerstoßenen Herzen,
• zu predigen den Gefangenen, dass sie los sein sollten
• zu predigen den Blinden das Gesicht
• zu predigen den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen,
• und zu verkündigen das angenehme Jahr des HERRN."

In diesem Prophetenwort des Evangeliums für die Armen steckt zugleich eine Kritik an der Macht und den Mächtigen, die die Armen arm hielten und von ihrer Armut profitierten. Und die Predigt der Freiheit für die Gefangenen (die gebundenen Sklaven) ist zugleich eine Kritik an deren Unterdrücker (denn wo Unterdrückte sind, da gibt es auch Unterdrücker), die die Dinge unverändert belassen wollten.

Das ist das Bedrohliche am Evangelium: Es verheißt nichts, ohne zugleich auch zu erschrecken oder gar zu drohen. (Luk. 6, 24-26) Es beginnt nichts Neues, ohne dass das Alte beendet wird. Es bietet keine guten Gaben an, ohne dass nicht jemand vorher die ganzen Kosten bezahlt hat.

Jesus lebte prophetische Kritik. Seine radikale Bereitschaft zu vergeben, stellte eine Blasphemie dar gegen den Gott der Machthaber über religiöse Sanktionen. Hannah Ahrendt beschreibt es treffend: „In einer Gesellschaft, die keinen Apparat für Vergebung hat und in der die Mitglieder der Gesellschaft dazu verdammt sind, für immer mit den Konsequenzen ihrer Verfehlungen leben zu müssen, stellt eine solch radikale Vergebung, wie Jesus sie praktizierte eine sehr gefährliche Handlung dar.“

Der Sabbath war ein heiliges Zeichen für eine gute soziale Ordnung. Aber so wie sich Jesus die damals gegenwärtige Handhabung des Sabbaths darstellte, war sie zu einem Mittel der Versklavung von Menschen verkommen. Diejenigen, die im quasi Sabbath-Management saßen, zogen schön brav ihren Nutzen daraus. Bis Jesus kam und den Sabbath zurecht rückte zu einem Mittel der Freiheit des Menschen anstelle der Versklavung unter eine soziale Ordnung.

Die Tatsache, dass Jesus mit den Ausgestoßenen Tischgemeinschaft pflegte, war eine Bedrohung der Moral der ganzen Gesellschaft. Die Ausgestoßenen waren das Produkt eines Arrangements, das bestimmte, wer akzeptabel ist und wer nicht, wer rein ist und wer unrein. Als Jesus dieses Arrangements überschritt und denen Barmherzigkeit zuwendete, die die "Falschen" waren, setzte er zugleich das Zeichen, dass in den Augen Gottes die "genau die Richtigen" sind.

Jesus kam völlig furchtlos mit Menschen in Berührung, die unter Krankheit, Verlust, Qual und sonstiger Bedrückung litten. Dadurch demonstrierte er, dass Gott auch solche Menschen in seine Pläne einschließt, die die Gesellschaft gerne ausschließt – oder wegschließt.

Jesu öffentlicher Umgang mit Frauen, die nicht zu seiner Sippe gehörten (z.B. die Samariterin), war eine skandalöse Verletzung des "guten Geschmacks" und der "guten Sitten" im Umgang mit dem andern Geschlecht zu jener Zeit. Damit demonstrierte er, dass das Reich Gottes nicht ein Unternehmen nur für Männer war.

Was Jesus über Steuern, Zehnten, Zölle und Mieten sagte, geschah im Bewusstsein dessen, wie schwer die politischen, religiösen und privaten Konfiszierungen auf den Schultern der Bevölkerung lasteten. In einem Gleichnis z.B. spricht Jesus sich für einen Lohn aus, der auch Benachteiligten das Leben ermöglicht. (Mat. 20, 1-16)

Indem Jesus vom Tempel und dessen Zerstörung sprach (z.B. Luk. 21, 6), traf Jesus mitten ins Herz eines irre geleiteten Erwählungswahns. Was er über die Zerstreuung Israels sagte (v. 24), erschüttert den Glauben aller in Mark und Bein, die fälschlicher weise eine garantierte historische Existenz für sich annahmen.

Ein jeder Affront Jesu gegen die sozialen Konventionen stellte eine heftige Kritik an der "Gerechtigkeit durch das Gesetz" dar.
Walter Brueggemann trifft den Nagel auf den Kopf: "Das Gesetz war zu jener Zeit ein Mittel, mit dem die Gesellschaft auf eher religiöse statt zivile Weise gemanagt wurde. Mit dem Gesetz wurde nicht nur die öffentliche Moral kontrolliert, sondern auch all die politisch-ökonomischen Werte, die hinter dieser Moral standen."

Jesus, der Prophet wagte es, in der Tradition eines Jeremia, das Ende eines regierenden Gewissens (Gesetz) zu artikulieren,
• das zum einen seine Versprechen nicht halten konnte,
• und zum andern schlicht darin versagte, eine Menschlichkeit zu gewährleisten, die sie für sich reklamierte.

Dafür, Menschenskinder, sollten wir diesem Mann aus Galiläa von Herzen dankbar sein und ihm in seinen Fußstapfen nachfolgen.

Ein Mann des Weges

Und Jesus sprach zu dem Jünger, der ihm folgte: "Hast du dich noch nie gefragt, wohin die Reise eigentlich geht und wann wir endlich am Ziel sein werden?"

Und der Jünger antwortete: "Meister, es war nie nötig, das zu fragen, weil doch du der Weg bist. Und ich bin ein Mann des Weges. Wenn ich nur da bin, wo du bist, dann bin ich am Ziel meiner Reise, denn Du bist meine Bestimmung. So lange ich nur mit dir gehen kann, bin ich auf dem richtigen Weg und weiß, das meine Mission der Liebe seine Erfüllung gefunden hat.

Und Jesus sprach zu ihm: "Recht geredet, Menschenskind. Und dein Weg wird da zu Ende, wo dein Leben zu Ende ist. Und dort wartet dann auch schon die Belohnung auf dich: Die Auferstehung aus den Toten. Dann wirst Du sein, was du schon immer sein solltest. Dann wirst du gleich sein dem Sohn des Vaters. Und dann wirst du zu Hause sein."

Christen und Gefühle

Wenn es um Glaubensdinge geht, scheinen die meisten Menschen mit einer Art Grundskepsis gegen geistliche Gefühle und Erfahrungen ausgestattet zu sein, obwohl die menschliche Seele doch nach Gott "lechzt" wie der Hirsch lechzt nach Wasserbächen (Ps. 42, 1)

Wenn man dann zusätzlich auf Christen evangelikaler Prägung der "alten Schule" trifft, dann stellt man fest, dass diese ein tiefes Misstrauen gegen Gefühle haben, gegen die eigenen und die anderer. "Verlass Dich nicht auf Dein Gefühl, sondern glaube!" hört man da. "Die Gefühle stellen sich schon ein, wenn Du erst mal der Wahrheit des Wortes Gottes glaubst."

Subjektive, persöhnliche, geistliche Erfahrungen und Gefühle müssen "geprüft" werden und durch eine Art objektive Messung mit "etwas aus der wirklichen Welt", in jedem Fall außerhalb des Individuums verifiziert werden. Wir wissen ja alle, wie unstabil und unverlässlich emotionale Zustände sind ... dann gibt es ja auch so etwas wie Halluzinationen und überhaupt kann der Teufel falsche Gefühle hervorrufen ... innere geistliche Erlebnisse und Gefühle können andere Ursprünge wie Gott haben ... Du kannst solchen Dingen einfach nicht trauen ... Fast könnte man meinen, die Devise sei: "Wenn Du es erlebt und gefühlt hast, dann kann es nicht von Gott sein."

Ursache dieser Haltung ist die tiefe, reformatorisch-evangelikale Überzeugung, dass dem Motto "sola scriptura" nur durch das Mittel der Vernunft Folge zu leisten wäre, was jedoch ein krasser Irrtum ist. Es wäre dann ja wiederum nur einer Elite vorbehalten, die Dinge des Himmelreichs zu verstehen, denn ganz offensichtlich sind nicht alle Menschen mit einer gleichen Kapazität von Vernunftfähigkeit ausgestattet. Freut sich Jesus doch ausgerechnet darüber, dass der Vater, der Herr des Himmels und der Erde, dies vor Weisen und Klugen verborgen und es Unmündigen geoffenbart hat, denn so ist es ihm wohlgefällig gewesen. (Luk. 10, 21)

Abendländische, evangelikal geprägte Christen denken und glauben, dass die richtigen Gefühle von einem richtigen geistlichen Verständnis der Wahrheit des Wortes Gottes herrühren. Dass die Erkenntnis der Wahrheit von einem geistlichen Erleben und Fühlen kommen kann, ist ihnen scheinbar fremd. Aber nicht der Mehrheit der Menschen auf dieser Erde. Die sind eher der Auffassung, dass wenn man es nicht erleben und spüren kann, dann kann es auch nicht wahr sein. Auch die Menschen des Alten und Neuen Testaments waren eher so. Die haben meist erst dann begonnen zu glauben, nachdem sie Gott erlebt und gespürt haben. Der Evangelist Johannes schreibt: "Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, (erst)erkannt (oder erfahren) und (dann) geglaubt." (1. Joh. 4, 16) Ganz zu schweigen von verstehen, denn diese Liebe übersteigt alles Verstehen. (Eph. 3, 19)

Ein Beispiel, das verdeutlichen kann, was ich meine: Es gibt Christenmenschen, die sich Bücher über das Thema Gebet kaufen, weil sie alles übers Beten wissen wollen. Wenn sie diese dann gelesen haben, fühlen sie sich schlau und gehen dann zum nächsten Thema über. So jemand tauscht die Information über eine Sache gegen das Erleben der Sache selbst ein und betrügt sich selbst aufs Übelste.

Menschenskinder, hat nicht Paulus schon die Christen in Korinth gewarnt: "Erkenntnis bläht auf; aber Liebe bessert. Wenn jemand meint, er habe etwas erkannt, der hat noch lange nicht verstanden, worauf es wirklich ankommt. Wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt." (1. Kor. 8, 1+2) Und darauf kommt es an, dass Gott einen kennt. Ich möchte nicht irgendwann mal in der Verlegenheit sein, dass ich vor Gott stehe und der fragt mich dann: "Kenn' ich Dich?"

Zeit des Aufschubs

Menschen tun verrückte Sachen, um Aufmerksam und Zuwendung zu bekommen. Sie stellen sich tagelang auf eine hohe Säule, hängen sich kopfüber in eine Park, riskieren Kopf und Kragen und wollen nur das eine: Dass sie einem egal sind.

Das politische Streben dreht sich um mehr soziale Gerechtigkeit und gemeint ist damit meist mehr egalité - Gleichheit. Aber ist es das, was die Menschen wirklich brauchen? ich meine nein. Das was die Menschen am meisten brauchen ist, dass ihnen jemand Bedeutung gibt. Menschen wollen bedeutend sein – nicht egal.

In Off. 6, 9-11 lesen wir: "Als das Lamm dann das fünfte Siegel öffnete, sah ich unten am Brandopferaltar die Seelen derer, die hingemordet waren wegen des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie besaßen. Sie riefen mit lauter Stimme: 'Wie lange, o heiliger und wahrhaftiger Herr, verziehst du noch mit dem Gericht und rächst unser Blut nicht an den Bewohnern der Erde?' Da wurde einem jeden von ihnen ein weißes Gewand gegeben, und es wurde ihnen gesagt, sie möchten sich noch eine kurze Zeit gedulden, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollzählig wären, die ebenso wie sie den Tod erleiden müßten."

Menschenskinder, das ist die Zeit, in der wir leben: Eine Zeit des Aufschubs. Wir leben zur Zeit des 5. Siegels. Gott sagt: Gebt mit eurem Drängen nach Rache und Gericht noch ein wenig Ruhe. Meine Familie ist noch nicht vollständig, es fehlen noch welche. Die bedeuten mir viel. Ich will nicht ohne sie sein.

Es gibt also noch etwas zu tun: Die fehlenden (oder verlorenen) Menschen sollen in die Familie Gottes zurückgeliebt werden – durch uns. Dadurch, dass wir zum Ausdruck bringen, wie sehr Gott die Menschen liebt.

Gottes Liebe kann nur verstanden werden, wenn man sie sehen, spüren und erleben kann. Dazu ist das Wort Fleich geworden "und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit" (Joh. 1, 14)

Gottes Herrlichkeit kommt in kleinen Dingen zum Ausdruck, z.B. darin, dass man Notiz nimmt von einer Not, die jemand leidet. Wie Jesus das auch getan hat. Wahre Liebe steht nie beobachtend da, wenn jemand sich selbst ruiniert und zerstört oder von anderen Schaden nimmt.

Also Menschenskind: Halte Deine Sinne und Dein Herz offen für Menschen in Not und gib ihnen Bedeutung, indem Du ihnen etwas von Deiner Zeit, Aufmerksamkeit, Hilfe und Herzenswärme gibst. Auf dass die Familie Gottes vollzählig werde!

Geliebt ohne Ende

Dauernd an etwas oder jemand denken zu müssen ist, gleichbedeutend mit Verliebt-Sein, oder? Wenn wir in jemanden verliebt sind, dann müssen wir andauernd an diese Person denken, dann bekommen wir sie oder ihn einfach nicht mehr aus dem Kopf. So geht’s Gott mit uns.

Viele Menschenskinder meinen aber irrtümlicherweise, dass der "heilige Gott" sich irgendwie abgestoßen fühlt von diesen "sündigen Menschen", dass er Menschen einfach nicht mag, weil sie "böse" sind. Wahr ist, dass Gott Sünde hasst, weil sie Schaden und Unheil zufügt. Aber er wirft uns und unser „Zeugs“ nicht durcheinander. Seine Gesinnung gegen Sünde ist das krasse Gegenteil zu den Gefühlen, die er für uns hegt.

Der israelische König David besingt in Ps. 139, 1–18 diesen Gott in seiner Verliebtheit zu uns. Ein paar der Aussagen in diesem Lied sind diese:

• Gott befasst sich mit uns. Und weil Gott uns Menschenskinder ausforscht und in– und auswendig kennt (Vers 1), brauch‘ ich mich nicht zu fragen, ob er mich auch dann noch liebt, wenn er „herausfindet“, wie ich wirklich bin.

• Weil er jeden unserer Schritte kennt (Vers 3), weiß er auch wie ich da hingekommen bin, wo ich jetzt bin und er weiß ganz bestimmt, wie er mich da wieder rausbekommt.

• Er weiß auch wo und wie ich lebe (Vers 3). Darum kann ich mich darauf verlassen, dass er mir aus einem ungesunden Lebensstil heraushilft und mich zum Heil–Sein führt.

• Er umgibt mich mit seiner Aufmerksamkeit (Vers 5). Darum kann ich mich auch sicher fühlen, selbst wenn ich bedroht bin.

• Er kann mir überall und zu jederzeit begegnen (Vers 8), so dass ich ganz beruhigt sein kann, dass Gott schon irgendwie zu mir sprechen und sich verständlich machen kann.

• Wo auch immer ich ankommen oder enden werde, Gott wartet dort schon auf mich (Vers 9). Also kann Gott ich auch niemals so weit von Gott weg sein, dass er mich nicht finden und erreichen könnte.

• Gott macht selbst Finsternis nichts aus (Vers 11), so dass egal wie meine Umstände auch sein mögen und wie verloren ich mir auch vorkommen mag, Gott nicht in Verwirrung gerät und die Dinge klar sieht.

• Das alles bildet die Grundlage dafür, dass ich mich mit mir und meiner Geschichte aussöhnen kann (Vers 14), dass ich mich selbst annehmen und lieben kann und Hoffnung für eine bessere Zukunft schöpfen kann (Vers 16).

• Und schließlich: Gott wartet nicht damit, uns zu lieben, bis wir geboren sind oder wir in der Lage sind, geliebt zu werden oder gar selbst zu lieben. Er beginnt schon weit vorher damit (Verse 13–16), noch bevor Du auch nur die geringste Chance hattest, Gott zu zeigen, dass Du seine Liebe „verdienst“ oder „erwidern“ kannst. Die Liebe Gottes ist in keinster Weise eine Erwiderung unserer Liebe zu Gott – Liebe gegen Liebe geben, das kann jeder (siehe Luk. 6, 32).

Menschenskind, bevor Du irgendetwas anderes warst, warst Du geliebt. (1. Joh. 4, 19: „Zu allererst hat er uns geliebt“ – bevor er irgendetwas anderes tat. Dass Gott uns Menschen liebt, ist nicht ein Nebenstrang seiner Interessen, wir sind nicht bloß so eine Art „Hobby“ von Gott. Wir sind der eigentliche und zentrale Fokus seines Herzens, seiner Emotionen, Gedanken und Wünsche. Wir sind der eigentliche Grund, warum er die Welt gemacht hat.

Und er wird niemals damit aufhören, Dich zu lieben – auch dann nicht, wenn Du etwas wirklich Schreckliches getan hast. Denn Gottes Wesen, Natur und Persönlichkeit ist Liebe. Er ist personifizierte Liebe. (1. Joh. 4, 8+16) D.h.: Alles, was wahr ist über echte Liebe, das kommt Gott am meisten gleich.

Die Liebe Gottes in keinster Weise eine Erwiderung unserer Liebe zu ihm. Die Liebe Gottes zu uns Menschen ist nicht ein Nebenstrang seiner Interessen, Wir sind nicht bloß so eine Art Hobby von Gott. Wir sind der eigentliche und zentrale Fokus seines Herzens, seiner Emotionen, Gedanken und Wünsche. Wir sind der eigentliche Grund, warum er die Welt gemacht hat.

• Hattest Du je Angst, dass etwas passiert sein könnte, das Dich von der Liebe Gottes abgeschnitten hat?
• Hast Du Dich jemals weit weg von Gott gefühlt – oder grad‘ jetzt?
• Bist Du manchmal so niedergeschlagen und deprimiert vom Stress des Lebens, dass Du sogar vergisst, an Gott zu denken?

Aber er vergisst Dich nicht, Menschenskind, und denkt grade jetzt mit ganz verliebten Gedanken, Gefühlen und Wünschen an Dich. Unsere Gefühle sagen uns hingegen oft, dass es gar nicht sein kann, dass Gott uns immer noch liebt nach all dem, was schon alles so passiert ist. Aber das Wort Gottes versichert uns: „Wer will oder sollte uns von der Liebe Christi scheiden? Etwa Trübsal? – Nein! Oder Bedrängnis? – Nein! Oder Verfolgung? – Nein! Oder Hunger? – Nein! Oder Mangel an Kleidung? (das ist die Frage des weiblichen Geschlechts ...) – Nein! Oder Gefahr? – Nein! Oder Henkerbeil? – Nein! Es steht zwar geschrieben (Ps 44,23): »Um deinetwillen werden wir den ganzen Tag gemordet; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.« Aber nein, selbst in solchen Nöten siegen wir weitaus durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin dessen gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Geisterfürsten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch irgendwelche anderen Mächte, weder Höhen noch Tiefen, noch sonst irgendetwas anderes imstande sein wird, uns von der Liebe Gottes zu scheiden, die da ist in Christus Jesus, unserm Herrn.“ (Röm. 8, 35-39)

Du bist geliebt ohne Ende. Glaub' es ruhig, Menschenskind! Es ist wahr!

Liebe von einer anderen Art

Eine solche Liebe ist die agape–Liebe Gottes. Sie ist mehr als nur ein echtes und aufrichtiges Gefühl des Willkommen–Seins, des Wertschätzens und des Nähern–Wollens. Sie ist eine bestimmte Art des Seins gegenüber einem Menschen, quasi eine Disposition; eine „Anfälligkeit“ für eine bestimmte Denk–, Fühl– und Verhaltensart (Neigung) gegenüber dem Menschen.

Die agape–Liebe Gottes ist quasi ein ganzer „Satz“ von Verhaltensweisen gegenüber dem Menschen: Sie ist
• aktiv und initiativ
• gebend (zumindest anbietend)
• ausdehnend, ausweitend, ausstreckend nach …
• aufopfernd, sogar bis zum Tod

Wenn die agape–Liebe Gottes so ist, dann kann unsere Antwort auf diese Liebe nur die sein, dass wir sie glauben, annehmen, empfangen, umarmen, festhalten … Er initiiert, wir gehen darauf ein. Er hat damit angefangen, wir haben nur mitgemacht.

Der Apostel Johannes schreibt (1. Joh. 4, 19): „Er hat uns zuerst geliebt“ – wir empfangen diese Liebe erst einmal einfach nur. Er verpackt das Geschenk und gibt es Dir, aber erst wenn Du es nimmst und auspackst, gehört es wirklich Dir. Wir generieren keine Liebe, wir nehmen sie schlicht und einfach an. Es ist wie bei einer Einladung zum Abendessen: Der Gastgeber möchte einfach, dass Du die Einladung annimmst und kommst. (siehe Mat. 22, 1–14 und Luk. 14, 16–24) Es gibt kein Recht auf Einladung. Man kann sie sich auch nicht verdienen. Denn die Einladung gilt jedermann, aus jeder sozialen Schicht, „Böse wie Gute“. Alle sind eingeladen. Alles, was es braucht, ist, dass man die freie Einladung annimmt und kommt. Und dass man ein ganz besonderes Kleid anzieht. (siehe Jes. 61, 10) Und man kann seine Wertschätzung zum Ausdruck bringen durch ein herzliches Dankeschön.

Manchmal denken wir Menschenskinder, dass wir „mehr“ tun müssten (– als ob wir das könnten …) als einfach nur die Liebe Gottes, mit der er uns „zuerst geliebt“ hat anzunehmen und mit Dankbarkeit zu antworten.

Menschenskinder, die meinen, dass sie die Liebe Gottes ebenbürtig erwidern könnten und sollten – quasi Gott mit der gleichen Liebe lieben, wie er uns liebt –, bringen sich in ernste Schwierigkeiten, denn das was hier wie Liebe ausschauen will, ist im Grunde genommen purster Stolz (sich Gott gleich machen).

In der gleichen „Gewichtsklasse“ lieben zu wollen wie Gott, ist genauso unmöglich wie der Wunsch eines adoptierten Kindes gleichermaßen seine Eltern adoptieren zu wollen. Das geht einfach nicht, weil eine Adoption die Handlung eines Versorger–Elternpaares oder Pflege–Elternpaares ist und nicht ein Akt desjenigen, dem diese Sorge zukommt. Der kann sie nur dankbar annehmen. Denn unsere Adoption (Eph. 1, 5) geschieht ja nicht auf der Grundlage wie gut oder talentiert wir sind, oder wie gut wir uns im Waisenhaus benommen haben oder die Regeln des Waisenhauses befolgt haben. Gott hat uns ausgewählt, einfach weil wir ihm gefallen haben, als er uns gesehen hat. Ein Blick hat genügt (Hoh. 4, 9; siehe auch Hes. 16, 8).

Menschenskinder, wir sind jetzt in seiner Familie, weil er es wollte, dass wir ein Teil seiner Familie sind. Das ist die ganze und einfache Wahrheit. Die Regeln des Waisenhauses haben jetzt, da wir in unserem neuen Zuhause sind, keine Bewandtnis mehr. Und auch wenn wir – wie alle Menschenskinder – Dinge tun, die wir nicht tun sollten, verlieren wir nicht gleich unsere Zugehörigkeit und Identität. Völlig egal was wir auch anstellen, wir bleiben jetzt, da wir regelrecht adoptiert sind, Söhne und Töchter.

„Konstante Variable“

Variabel wie das Wetter es nun mal so an sich hat, aber dennoch konstant. So wie es das mit dem warmen tropischen Klima auf Hawaii ist, das da ganz einfach immer da ist. Ein Tourist, der nach Hawaii kommt, muss dieses Klima nicht erzeugen, sondern er genießt es einfach, dass es da ist.

So ist es auch mit der Liebe Gottes. Sie muss nicht erst von uns erzeugt oder hervorgebracht werden. Niemand muss sie bewirken, denn sie ist die eine „konstante Variable“, die eine anhaltende und unkaputtbare innere Verfassung Gottes, die immer da ist und immer gleich ist (Jak. 1, 17), völlig konstant in der Art und Weise, wie sie uns Menschenskindern gegenüber fühlt und denkt. Sie drückt sich auf die gleiche konstante Art und Weise in ganz konkretem Verhalten aus und zwar:

• langmütig: d.h. alle unsere Jahre lang!!! Es gibt nicht einen Tag, an dem er auf den Gedanken kommt, uns doch noch der gerechten Strafe zuzuführen. Er freut sich vielmehr darin, dass es ihm möglich war, die gerechten Konsequenzen für unser böses und falsches Handeln zu tragen – und wegzutragen.

• gütig (oder: freundlich): Er ist immer bedacht auf das, was uns in der jeweiligen Situation am meisten nützt und voran bringt. Er vollbringt fortlaufend eine ganze Menge von „lauter kleinen Freundlichkeiten“, die letztlich dazu führen, dass Dinge doch noch gelingen, obwohl das schon unmöglich schien.

• sie neidet nicht: Das kommt daher, weil er in sich total komplett ist. Ihm fehlt nichts. Darum kann er beständig geben was wir bedürfen, ohne jemals das Gefühl zu haben, dass er irgendwas einbüßen oder verlieren würde. Er kommt auch nie an den Punkt, dass er sagen würde: Jetzt reicht’s aber, jetzt bist Du mal dran mit Geben.

• sie prahlt nicht: Gott hat es auch nicht nötig, jedem zu sagen, wie gut er ist, wie gut ausgebildet er ist und was er alles kann. Er ist nicht da, um jedem zu sagen, was für eine besondere Stellung er hat, sondern er ist da, um zu dienen und etwas für andere zu tun. (Mat. 23, 11+12)

• sie bläht sich nicht auf: Er benutzt seine Intelligenz nicht, um sich noch größer zu machen, als er eh schon ist, sondern um uns groß zu machen. Um uns Wert, Selbstwert und Bestimmung zu geben. Er ist darauf bedacht, uns zu ehren. (Ps. 8)

• sie gebärdet sich nicht unanständig: In seiner Liebe wird niemals etwas tun, das uns in Verlegenheit bringt. Niemals!!! Gott ist zwar des Übernatürlichen mächtig, aber das macht ihn nicht verrückt oder unanständig.

• sie sucht nicht das Ihrige/Seinige: Gott liebt uns nicht wegen dem, was er aus der Beziehung zu uns herausholen könnte. Es geht ihm nicht darum, irgendwie davon zu profitieren oder auch was davon zu haben.

• sie lässt sich nicht erbittern: Er kommt in alle Ewigkeiten nicht an den Punkt, wo er sagen würde: Jetzt reicht’s mir aber mit Dir. Das war’s. Auch wenn wir das aus unseren Beziehungskisten kennen, Gott kriegt man keinesfalls an diesen Punkt. Nie im Leben!!!

• rechnet Böses nicht zu: Gottes Herz ist ausschließlich mit angenehmen Erinnerungen an uns gefüllt. Alle anderen Dinge, tut er hinter sich, wo er sie nicht sehen kann. (Jes. 38, 17)

• sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sondern freut sich mit der Wahrheit: Er ist komplett auf unser Bestes fokussiert. Für ihn ist es die höchste Spannung, auf eine Gelegenheit zu lauern, um etwas zu tun, das die Dinge in unserem Leben richtig, gut und wahr werden lässt. Das ist für ihn die höchste Erregung.

• sie erträgt alles (oder: deckt alles zu): Er könnte uns verpfeifen. Aber das tut er nicht. Niemals! Im Gegenteil: Er schweigt in seiner Liebe. (Zeph. 3, 17) Er hält die Klappe. Und das tut er, damit wir nicht in die Gewalt der Schande und Scham geraten. Denn das ist übel.

• sie glaubt alles: Gott in seiner Liebe rüstet sich nicht, um sich gegen uns zu verwahren. Er weiß sehr wohl, wie sehr verletzend Menschen sein können. Dennoch geht er nicht auf Distanz zu uns.

• sie hofft alles: Gott ist von einer großartigen Zukunft mit uns überzeugt. In all seinen langfristigen Plänen und Gedanken weiß er, dass noch ganz viele „Happy Days“ vor uns liegen. Und darauf freut er sich schon.

• sie erduldet alles: Und auch wenn wir noch so viel „Müll“ fabrizieren (ich meine das Zeugs, das normalerweise das Potenzial hat, jede noch so gute Beziehung zu zerstören), Gottes Liebe trägt das. Denn „ein Zuhause für dich ist der Gott der Urzeit,
und unter dir sind seine ewigen Arme ausgebreitet.“ (5. Mo. 33, 27)

So, Menschenskinder, und nicht anders wirkt die Liebe Gottes und das ist ihr Ziel: „Wenn Gottes Liebe uns erfüllt, können wir selbst dem Tag des Gerichts voller Zuversicht entgegengehen. Dann hat die Liebe Gottes bei uns ihr Ziel erreicht; denn so wie Christus mit dem Vater verbunden ist, so sind ja auch wir es, obwohl wir in dieser Welt leben. Liebe kennt nämlich keine Angst. Wahre Liebe vertreibt die Angst. Wer Angst hat und sich immer noch vor Strafe fürchtet, bei dem hat die Liebe ihr Ziel noch nicht erreicht.“ (1. Joh. 4, 17+18) Oder mit anderen Worten: Liebe essen Angst auf!

Der perfekte Held

Wir lieben Helden. Diese Männer mit einer beeindruckenden körperlichen Statur (Boxer, Catcher, Footballspieler, Marines etc.), die gar nicht viel zu sagen brauchen, denn jeder weiß es sofort oder kann es sich zumindest vorstellen, was sie mit ihrer Muskelkraft ihren Gegner antun können. Wir fiebern und freuen uns mit ihnen, wenn sie am Ende das Böse besiegt und alles wieder ins Lot gebracht haben.

Wir lieben "groß", wenn es auf unserer Seite ist. Darum checken wir auch möglichst schnell ab, ob der andere mit dem größeren Brustumfang/Bizeps, der größeren Stärke, Intelligenz, Macht oder der höheren Bildung, der höheren Position, oder mit dem weitreichenderen Einfluss oder der längeren Erfahrung uns wohl gesonnen und freundlich gesinnt ist. Wir wollen als „Unterlegene“ wissen, wie der uns „Überlegene“ drauf ist und ob er für oder gegen uns ist. Wir haben gern den größten, besten, stärksten, kraftvollsten, klügsten usw. auf unserer Seite, oder etwa nicht?

Ich hab' da einen Vorschlag, Menschenskinder, für den absoluten Champion of the World:

• Jer. 20,11: „Der HERR steht mir bei wie ein gewaltiger Held; darum werden meine Verfolger zu Fall kommen und nichts ausrichten; sie werden sich ganz enttäuscht sehen, weil es ihnen nicht gelungen ist: eine ewige Schmach, die unvergesslich bleiben wird!“

• Jes. 19, 20: „Das Denkmal soll das Land an den HERRN, den Herrscher der Welt (= the champion oft he world) , erinnern. Wenn die Ägypter unterdrückt werden und zu ihm um Hilfe schreien, wird er ihnen einen Retter senden, der für sie kämpft und sie befreit.“

• Ps. 35, 2+3: „Ergreife Schild und Waffen und mache dich auf, mir zu helfen! Zücke Speer und Streitaxt wider meine Verfolger! Sprich zu mir: Ich bin dein Retter!“

• Ps. 46, 1: „Gott ist unsre Hoffnung und Stärke, eine sehr präsente Hilfe in den Nöten, die uns getroffen haben.“

• Jes. 45, 21: „Es gibt keinen Gott außer mir, keinen, der Hilfe und Rettung bringen könnte.“

• Jes. 49, 24–26: „»Kann man einem Starken seine Beute wegnehmen?«, fragst du. »Kann man die Opfer eines Tyrannen aus dem Kerker befreien?« Der HERR sagt: »Genau das wird geschehen: Die Gefangenen des Tyrannen werden befreit und dem Starken wird seine Beute entrissen. Ich selbst kämpfe gegen deine Feinde, ich selbst werde deine Kinder befreien. Deine Unterdrücker sollen sich gegenseitig umbringen und in einem Blutrausch sich selbst vernichten. Dann werden alle Menschen erkennen: Ich, der HERR, der starke Gott Jakobs, bin dein Retter und dein Befreier.«

• Röm. 8, 31: „Was bleibt zu alldem noch zu sagen? Gott selbst ist für uns, wer will sich dann gegen uns stellen?“

Gott ist der perfekte Held! Sein Auftritt und seine Erscheinung war schon immer und ist es auch heute noch: Imposant und erschreckend für seine Gegener. Er kann tun, was immer auch nötig ist, um sie in ihrem bösen Ansinnen zu stoppen. Wenn wir Gott zu unserer Hilfe rufen, dann kommt er mit diesem „Denk‘–nicht–mal–dran–einem–dieser–Kleinen–was–zu–tun“ –Gesichtsausdruck. Was könnte besser sein, als solch ein großer Gott, der auf unserer Seite steht?

• Was sind Deine Tyrannen (emotionale Tyrannen)?
• Was hält Dich in seinen grausamen Klauen fest? (Sucht, Schuld, Scham)
• Welche Ängste und geheimen Gefühle halten Dich gefangen?
• Wenn Du heute einer Sache entfliehen könntest, welche wäre es?

Menschenskind, dann ruf' doch den Namen des perfekten Helden an - das ist Jesus - und vertrau' darauf, dass er die Dinge, die Du nicht ändern kannst, für Dich ändert.

Einer dieser "Kleinen"

Unser Sehnen nach einem Helden, Menschenskinder, ist im Grunde genommen das Sehnen nach Gnade, nach einem, der größer und stärker ist und der sich unser erbarmt und uns dorthin bringt, wo wir mit unserer Kraft, Intelligenz und unseren Ressourcen niemals hinkommen könnten.

Wir können ganz leicht erkennen, dass wir Gnade erfahren haben, wenn wir in eine bessere Situation oder in einen besseren Zustand gelangt sind, weil jemand anderes etwas für uns getan hat.

• Ps. 44, 3: „Sie haben zwar das Land erobert, doch nicht durch ihre Schwerter kam der Sieg und nicht durch ihre eigene Kraft: Durch deine Hand und deine Macht und deine Gegenwart ist es geschehen, denn du liebtest sie!“

Gnade verändert die Dinge für Dich, Menschenskind. Gnade tut für Dich, was Du niemals für Dich hättest tun können. (So bringt z.B. die Begnadigung den zum–Tode–Verurteilten womöglich sogar aus dem Gefängnis.) Gnade ist die freiwillige Entscheidung eines anderen, der größer, stärker, besser, schneller ist als Du, der mehr Macht und Einfluss und mehr Mittel und Möglichkeiten hat als Du, für Dich, den „Kleinen“ etwas zu tun.

Eurosport zeigte einmal eine für mich beeindruckende Szene: Der Fussballspieler, der das Siegtor für seinen Verein schoss, warf sein Trikot nach Ende des Spieles in die Fankurve. Mehrere Fans rangen darum, bis ein sehr, sehr „großer“ Fan auf der Szene erschien und allein schon mit seiner furchteinflößenden Erscheinung und der nach dem Trikot ausgestreckten Hand allen klar machte, dass er das Trikot will. Ohne es sich handgreiflich erkämpfen zu müssen, bekam er es. Und dann hat er sich umgedreht zu einem, der „kleinen“ Fans und schenkte es ihm. Welch' eine Freude war da auf dem Gesicht des Kleinen!

Warum tut jemand so etwas? Weil er es liebt, dem „Kleinen“ eine Freude zu machen. Der „Kleine“ hat sich das nicht irgendwie verdient. Gnade und Gunst wird jemandem einfach gegeben oder auf eine Bitte hin gewährt. Man findet einfach Gnade in den Augen des „Großen“. Und das nicht, weil der „Große“ etwas Bewundernswertes oder Vorteilhaftes oder großes Potenzial oder sonst was im „Kleinen“ gesehen hat. Das alles kann ja sein, aber das braucht es nicht, um jemandem eine Gunst zu erweisen. Es ist einfach nur die aus Liebe handelnde Gnade des „Großen“ und nicht das Handeln des „Kleinen“, das den anderen zur Gnade bewegt.

• 2. Mo. 33, 19: „»Ich will all meine Schönheit vor deinen Augen vorüberziehen lassen und will den Namen des HERRN laut vor dir ausrufen, nämlich dass ich Gnade erweise, wem ich eben gnädig bin, und Barmherzigkeit dem erzeige, dessen ich mich erbarmen will.«

Es ist wie bei Eltern: Sie wählen ein Kind zu haben, das sie dann auch lieben werden, weil es ihr Kind ist. Und nicht anders herum! Sie müssen nicht wählen, ihr Kind, das sie haben, auch zu lieben.

• Joh. 15, 16: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt.“

Es ist eine Sache der Wahl bzw. der Erwählung. Und wir, Menschenskinder, wir sind erwählte Leute! Wir sind besonders, weil wir erwählt wurden und nicht anders herum (als ob wir erwählt wurden, weil wir besonders sind …) Wir sind Favoriten! Wie wenn ein Trainer z.B. seine Favoriten hat: Da kann man machen was man will, es beeinflusst die Mannschaftsaufstellung nicht. Man wird nicht aufgestellt, auch wenn man noch so gut ist. Und man fliegt nicht raus, wenn man schlecht ist. Man kann das einfach nur dankbar akzeptieren oder für sich ablehnen.

Liebe ist das Motiv, Gnade ist das Mittel

Unsere Situation, Menschenskinder, ist diese: „Wir sind gefangen im Lauf dieser Welt“ (Eph. 2, 1) wie ein abgebrochener Ast in einem reißenden Fluss … eine aussichtslose Situation … auf sich selbst gestellt, könnte der Ast nichts tun, um aus diesem Fluss herauszukommen.

Aber jetzt betritt die Gnade das Geschehen: Der abgebrochene Ast, der „tot ist in seiner Trennung vom Baum“, wird lebendig gemacht (vgl. Eph. 2, 4), in dem er aus dem Fluss gefischt wird und dann an ein Holz genagelt wird (vgl. Kol. 2, 13–15). Damit wird das Abgebrochen–Sein vom Baum überwunden. Und somit ist er jetzt auch mit einem anderen Baum – dem Baum des Lebens – verbunden und weil er lebendig gemacht ist, kann er sich mit seinen Wurzeln in den neuen Baum hinein graben (vgl. Kol. 2, 7). Der gibt ihm von seinem „Baumblut“ und macht ihn zu einem Teil von sich, er wird einverleibt. (vgl. Eph. 3, 6)

Zu Kol. 2, 13–15: „Und euch, als ihr tot wart in den Vergehungen (=die Trennung vom Baum), hat er mit lebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat, als er ausgetilgt hat die uns entgegenstehende Schuldschrift, die wider uns war; er hat sie auch aus der Mitte weggenommen, indem er sie an das Kreuz nagelte und so die Fürstentümer und Gewalten völlig entwaffnet; er stellte sie öffentlich zur Schau und hielt über sie einen Triumph.“

Was bedeutet das für uns, Menschenskinder?

Erstens: Wir sind in einem permanenten Zustand der Schuldfreiheit (denn es gibt keine Schuldschrift mehr gegen uns).

Zweitens: Die beschuldigenden Mächte sind entwaffnet (denn es gibt keine Schuldschrift mehr gegen uns).

Drittens: Wir können in den Triumph mit einstimmen (denn es gibt keine Schuldschrift mehr gegen uns).

Viertens: Keiner aus dem Menschengeschlecht hat mehr Schulden bei Gott (denn es gibt keine Schuldschrift mehr gegen uns).

Aber all das hat Gott nicht pleite gemacht. Das hat nicht mal ein Loch in seinen Gnadengeldbeutel gerissen. Seine Gnadenkonten haben keine Schieflage, obwohl die Schuld der ganzen Menschheit, auch wenn sie sehr, sehr hoch ist (immerhin hat sie das Leben des einzigen Sohnes gekostet!) nun auf einmal und ein für allemal aus den Büchern verschwunden ist. Die Gnade ist um ein riesiges Vielfaches höher! (vgl. Röm. 5, 20)

Gott muss Gnade nicht rationieren, Menschenskinder, als ob sie ihm irgendwann ausgehen würde, wenn er nicht sparsam damit umginge. “Gott ist mächtig, jede Gnade gegen euch überströmen zu lassen, auf dass ihr in allem, allezeit alle Genüge habt.“ (2. Kor. 9, 8)

Der Vergebenheitszustand

Habe gerade Kol. 1, 13+14 gelesen: „… er hat uns errettet aus der Gewalt der Finsternis (wir sind dem reißenden Strom entrissen) und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe (einverleibt in den Baum des Lebens), in welchem wir die Erlösung haben, die Vergebung der Sünden“ (als ein permanenter MIR–IST–SCHON–VOR–LANGER–ZEIT–VERGEBEN–WORDEN–Zustand)

Die Gnade hat mich in den MIR–IST–SCHON–VOR–LANGER–ZEIT–VERGEBEN–WORDEN–Zustand gebracht. Von mir aus hätt‘ ich da nie hinkommen können. Aber jetzt bin ich in diesen Zustand versetzt.

Gott wollte nicht länger von uns getrennt sein, Menschenskinder. Er wollte uns um jeden Preis für den Rest seines Lebens bei sich und um sich haben. Darum hat er uns in Christus „mit auferweckt und mit sitzen lassen (wir haben einen Sitz am Tisch des obersten Herrschers – was für ein schönes Bild!) in den himmlischen Örtern“ (Ps. 2, 6).

Menschenskinder, Gott begnadigt uns mit totaler Vergebung, damit wir die Quelle unserer Gerechtigkeit nicht in uns suchen, sondern in ihm. Machen wir ihm Ehre, indem wir diesen Vergebenheitszustand glauben, fühlen und in der Gegenwart Gottes genießen.

Gnade als tägliche Portion

Gott möchte uns mit ihm, Jesus, alles schenken (Röm. 8, 32), er will Tag für Tag aus seiner Gnade heraus etwas für uns tun oder uns etwas geben. Und das ist auch gut so, Menschenskinder, denn unser Leben ist voll von Dingen, die außerhalb unserer Verantwortung liegen, wie z.B. die derzeitige Finanzkrise, oder sonst ein persönlicher Verlust, oder irgendeine Art von Gewaltmissbrauch, oder emotionaler oder familiärer Zerbruch, oder Gebrechlichkeit und Krankheit …

Normalerweise steht man diesen Dingen allein gegenüber und ist auf seine eigenen Ressourcen angewiesen. Aber nicht so mit der Gnade, da kannst Du z.B.:

• Dich Deiner Schwachheiten rühmen statt Deiner Stärken (2. Kor. 12, 9)

• Erkennen und anerkennen, dass Du keine „Self–Made–Man“ bist (1. Kor. 15, 10)

• Dich als Meisterstück Gottes verstehen statt Dein eigenes (Eph. 2, 10)

• Dein Herz stark machen mit Gnade statt religiöser Härte und Stränge (Heb. 13, 9)

• Jesus als Held herbeirufen, statt selbst die aussichtslose Schlacht zu schlagen

Menschenskinder, Leben auf diesem Planeten bedeutet, dass wir immer wieder in Not und unter Druck geraten. Genau für diese Zeiten gibt es die Gnade. "Immer wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von Gott ein Lichtlein her." Gnade ist dieses Licht, das sich schon durch einen winzigen Funken Hoffnung entzündet und selbst einen Ort, wo es so dunkel ist, dass man die Hand vor den Augen nicht mehr sehen kann, zum Strahlen bringen kann. Gottes Gnadenmacht passt perfekt in solche Situationen, denn sie kommt in Schwachheit zur vollen Entfaltung (. Kor. 12, 9)

Gottes Gnade genügt! Für alle unsere täglichen Nöte. Er ist groß, darum brauchen wir es nicht zu sein …

Was macht eigentlich Gott den lieben langen Tag?

"Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums. Nein, wer sich rühmen will, rühme sich dessen, dass er Einsicht hat und mich erkennt, dass er weiß: Ich bin es, der Herr, der auf der Erde Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft. Denn an solchen Menschen habe ich Gefallen - Spruch des Herrn." (Jer. 9, 23)

Das also ist es, Menschenskinder, was der Herr so den ganzen Tag lang tut:
• Gnade
• Recht und
• Gerechtigkeit schaffen

Gnade schaffen tut er, indem er den Menschen mit Freundlichkeit begegnet, d.h. ein wertschätzendes und liebenswürdiges Verhalten an den Tag legt in der Mitte zwischen Gefallsucht und Streitsucht. Das Gegenteil wäre die Feindseligkeit.

Gnade schaffen tut er, indem er praktische Barmherzigkeit übt, d.h. sein Herz einer fremden Not zuwendet. Praktische Beispiele dafür wären: die Hungrigen speisen; den Dürstenden zu trinken geben; die Nackten bekleiden; die Fremden aufnehmen; die Kranken besuchen; die Gefangenen besuchen; die Toten begraben; die Unwissenden lehren; den Zweifelnden recht raten; die Betrübten trösten; die Sünder zurechtweisen; die Lästigen geduldig ertragen; denen, die uns beleidigen, gerne verzeihen; für die Notleidenden beten.

Gnade schaffen tut er durch favorisieren bzw. begünstigen. Das tut jemand, wenn er sich an der "Strafvereitelung" beteiligt. Der Gedanke gefällt mir besonders gut. Er sorgt dafür, dass jemand nicht seiner gerechten Strafe zugeführt wird.

Gnade schaffen tut er, indem er die ursprüngliche Schönheit wiederherstellt, indem er jemand in den schönen, ursprünglichen, funktionsfähigen Zustand zurückversetzt entweder durch den Austausch defekter Teile oder durch das Hinzufügen von verloren gegangen Teilen oder durch eine Neuordnung von alten Teilen. Wie auch immer: Er führt eine „Ent–Schädigung“ durch, damit die angeschlagene Person wieder kräftig werden und erstarken kann.

Recht schaffen tut er, indem er die eigentlichen Wurzeln aufdeckt, die das Übel schließlich verursacht hat. Paulus schreibt: „Die Habsucht (oder ‚Habe–will–Sucht‘) ist eine Wurzel alles Übels; das hat etliche gelüstet und sie sind vom Glauben irregegangen und machen sich selbst viel Schmerzen“ – 1. Tim. 6, 10).

Recht schaffen tut er, indem er das Durcheinander wieder begradigt. Er biegt „die krummen Dinger“ wieder hin.

Recht schaffen tut er, indem er uns von unserer Sünde weg und vor ihr in Sicherheit bringt. Das bedarf allerdings unserer willigen Mitarbeit.

Recht schaffen tut er, indem er gute, klare und angemessen Anweisungen gibt.

Gerechtigkeit schaffen tut er, indem er die Dinge wieder zurecht bringt und Handlungsnormen für die Gestaltung eines guten und vernünftigen Zusammenlebens gibt.

Gerechtigkeit schaffen tut er, indem er die Beziehungen, die wir zerbrochen haben, wieder „richtet“. Er sorgt für einen angemessenen, unparteilichen und einforderbaren Ausgleich von Interessen zwischen beteiligten Personen oder Gruppen.

Gerechtigkeit schaffen tut er, indem er „das ganze Gekotze aufwischen“ tut.

Gerechtigkeit schaffen tut er, indem er ein erneutes Wohlbefinden in das Leben von anderen bringt und dafür sorgt, dass jeder wieder das tut, was seine Aufgabe ist.

Berührt werden

Letztens saß ich inmitten einer Gruppe und hörte einem der Menschenkinder zu, das erzählte, wie es aufgewachsen war: Ohne Ansprache seitens der Mutter oder des Vaters, ihm wurde zwar zu essen und zu trinken gegeben, es hatte Kleidung zum Anziehen und ein Bett zum Schlafen, konnte sich waschen usw. Aber Zuwendung, Interessensbekundung, körperliche Berührung oder gar Liebkosung gab es keine. So entstand im Laufe der Zeit eine tief eingeprägte Scham und Isolation. Im Verhalten manifestierte sich dieses negative Gefühl durch Rückzug, Unsicherheit und eine Vielzahl von Angststörungen. Und als Ergebnis davon litt die Person nun schon seit vielen Jahren an Schlafstörungen. Ich war sehr betroffen von dem Leid dieses Menschenkindes und zutiefst im Innersten berührt. So begann ich zu beten, dass dieses Menschenskind dem Erlöser begegnen möge, der es von seinem Leid befreien kann.

Heute Morgen las ich dann die Geschichte Jesu, die er mit einer Frau erlebte, die ähnlich lange Zeit schon litt . Diese hatte seit zwölf Jahren Blutfluss – Tag für Tag. So konnte sie sich nicht unter Menschen wagen. Sie galt als "unrein". Alle bisherigen ärztlichen Heilversuche waren vergeblich. Sie hatte alle ihre Ressourcen aufgebraucht, war schließlich selber aufgebraucht, nervlich am Ende. In ihrer Verzweiflung wagte sie einen letzten Vorstoß: Sie machte sich an Jesus heran. Und da kam es zu dem Moment, wo Jesus plötzlich von dieser Frau berührt worden war. Er spürte es sofort. "Kraft ist von mir ausgegangen", sagte er. Und ich wünschte mir, dass es bei mir doch ähnlich sei: Dass in dem Moment, wo mich das Leben eines Menschenkindes berührt, Kraft von mir ausgehen könne, um zu heilen und Frieden zu geben.

Aber selbst wenn das bei mir nie so sein sollte, bei Jesus ist das immer noch so: Wann immer ein Menschenskind ihn berührt - ob mit seiner Geschichte, seinem Leid oder seinem Bedürfnis nach Zuwendung, Liebe, Heil und Frieden - er spürt es und seine Kraft fließt uns zu.

Mensch-gewordener Gott

Ich muss zugeben, dass ich lange Zeit dachte, dass -so wie die Heilige Schrift es sagt -, Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist, den Tod schmeckte, begraben wurde und schließlich auferstand. Anschließend fuhr er auf in den Himmel und wurde wieder, was er vorher war. So dachte ich. Ob dieser "fromme" Gedanke auch wirklich stimmt, hab' ich lange Zeit nicht überprüft. Aber mittlerweile bin ich durch die Heilige Schrift eines besseren belehrt.

Ich glaube, liebe Menschenskinder, dass das Wort "Fleisch" wurde (siehe Joh. 1, 1+14), Gott wurde Mensch in Jesus. Ich glaube nicht (mehr), dass dies wieder rückgängig gemacht worden ist oder er selbst das wieder rückgängig gemacht hat.

Ich glaube, liebe Menschenskinder, dass in Jesus der Messias "im Fleisch gekommen" ist (siehe 1. Joh. 4, 3), damals vor ca. 2000 Jahren.

Und ich glaube, liebe Menschenskinder, dass dieser Jesus immer noch Mensch ist, immer noch in einem menschlichen Körper (allerdings nicht mehr in einem irdischen, verweslichen menschlichen Körper, sondern in einem himmlischen, unverweslichen menschlichen Körper - siehe 1. Kor. 15, 35-53).

Als ich heute das Ende des Lukas-Evangelium und den Anfang der Apostelgeschichte gelesen habe, bin ich in diesem Glauben gestärkt worden, denn es steht da geschrieben: "Sehet meine Hände und meine Füße, dass ich es selbst bin; betastet mich und sehet, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, dass ich habe." (luk. 24, 29) Weiter heißt es: "Er führte sie aber hinaus bis nach Bethanien und hob seine Hände auf und segnete sie. Und es geschah, indem er sie segnete, schied er von ihnen und wurde hinaufgetragen in den Himmel." (Luk. 24, 50+51)

Betastbares Fleisch und Gebein und aufgehobene, segnende Hände! Und dann sagen die Engel: "Männer von Galiläa, was stehet ihr und sehet hinauf gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird also kommen, wie ihr ihn gen Himmel habt auffahren sehen." (Apg. 1, 11) Mit Fleisch und Gebein und Händen!

In einer Zeit, in der immer mehr Menschen aus Fleisch und Blut Gott werden wollen, ist dieser eine Gott, der in Jesus Mensch wurde - und es bis heute geblieben ist! - mein Herr und mein Gott, mein Gebieter, aber auch mein Hirte und bester Freund, der mich kennt und versteht wie kein anderer. Als er in einem irdischen Leib über diese Erde ging, nannte er sich selbst am liebsten Menschensohn - Menschenskind!
DIE GRUNDLAGEN DER SOZIALEN MARKTWIRTSCHAFT 

Zur Auffrischung der Erinnerung, liebe Menschenskinder, seien sie hier nochmals kurz aufgeführt:


  • strenger Wettbewerb, den das Bundeskartellamt sicher stellen muss
Unglücklicherweise ist aus dem Wettbewerbswächter ein Genehmigungsamt für Fusionen, Übernahmen und dergleichen geworden.


  • alles muss auf den Verbraucher ausgerichtet sein
Die aktuelle Strompreiserhöhung wird da wohl als das klassische Beispiel in die Geschichte eingehen.


  • die Marktwirtschaft ist sozial, weil sie zu verteilenden Wohlstand schafft (Wachstum geht über Verteilung)
Heutzutage ist das wohl so, dass Preiserhöhungen an den Verbraucher verteilt werden, damit sich die Unternehmen Wohlstand schaffen können. Verteilt wird der aber nicht, außer an die Aktionäre.


  • Korrektur der Einkommen über Steuern

Das findet wohl noch ziemlich regelmäßig statt, dass die Einkommen über die Steuern nach unten korrigiert werden. Ob das allerdings so gemeint war …


  • Interessengruppen müssen ignoriert werden, sonst gibt es immer mehr Sonderregeln und Subventionen
Na viel Spass! Wollte Kirchhoff nicht den Sonderregeln und Subventionen an den Kragen? Und? Siehste!


  • Tarifautonomie
Na, wenn das mal gut geht … Nicht dass ein undurchschaubares Tarifchaos entsteht und sich keiner mehr auskennt wie das bei Bahn war oder bei den Handytarifen


  • die Rentenversicherung darf nur das auszahlen, was sie einnimmt
Ob die Sünden der Vergangenheit noch zu korrigieren sind?


  • Unternehmer geben Gewinne an Verbraucher und Mitarbeiter weiter
Der Zug ist wohl auch schon lange abgefahren. Gewinne gehen an die Gewinner und das sind die Aktionäre. Mitarbeiter werden hingegen mit dem Abbau von Arbeitsplätzen belohnt.


  • der Staat unterlässt Konjunkturpolitik und richtet sich allenfalls mit gut gemeinten Ratschlägen an die Beteiligten
Tja, der Staat sind wir. Aber wer hört schon auf uns …

Dem Recht Geltung verschaffen oder der Solidarität?

Liebe Menschenskinder,

tausende Flüchtlinge erreichen in unseren Tagen Deutschland und werden freundlich begrüßt. Durch das ganze Land schwappt eine Welle der Solidarität. So soll es auch sein. Zugleich gibt es natürlich einen Kampf der Meinungen um vielerlei Fragen zur aktuellen Asylbewerbersituation. Soll der Zustrom begrenzt werden oder soll es keine Obergrenze für Asylsuchende geben? Sollen die Flüchtlinge Sach- statt Geldleistungen bekommen? Soll es keine Folgeanträge mehr geben? Dafür aber Residenzpflicht und erheblich strengere Regeln für Asylbewerber. Ist eine Fahrkarte und etwas Reiseproviant nicht schon genug?

Soll man mit weniger Herz und mehr Verstand an die Sache rangehen? Hat, wer Mitleid empfindet, keinen Verstand? Reicht es, ein ’freundliches Gesicht’ zu zeigen eine Not-Versorgung mit Essen, Trinken und ein Dach über dem Kopf? Reicht das aus für ’menschenunwürdige Bedingungen’? Und wie sollen wir mit Menschen umgehen, die vor Armut, Hunger und Elend flüchten statt vor Krieg? Gilt das nicht?

Brauchen wir ein neues Einwanderungsgesetz? Und hat die Bundeskanzlerin nicht vielleicht doch einen fatalen politischen Fehler begangen? Kommt es jetzt zu einer Eskalation im innereuropäischen Streit über die Flüchtlingsfrage? Kann ihre Flüchtlingspolitik Frau Merkel das Amt kosten? Oder hat sie recht, wenn sie wieder und wieder sagt: "Wir können das schaffen, und wir schaffen das." Flüchtlinge und ausgeglichener Haushalt – geht das überhaupt?

Die einen finden die bisher getroffenen politischen Entscheidungen recht logisch, andere lassen erhebliche Zweifel aufkommen an der Diskrepanz zwischen den verfügbaren Ressourcen und der gestellten Aufgabe. Viele, viele Fragen und noch mehr Meinungen. Doch welche sollen gelten?

Vor einigen Tagen las ich im Matthäus-Evangelium in Kapitel 18: Zu derselben Stunde traten die Jünger zu Jesu mit der Frage: Wer ist der Größte im Himmelreich? Auch hier geht es um Geltung. Die Antwort Jesu: Wer ein solches Kind aufnimmt. Und dann weiter: Wer aber einen dieser Geringsten verachtet, dem wäre es besser, dass ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er ersäuft werde im Meer, wo es am tiefsten ist. Was ist denn das für ein Ton?!

Jesus begründet seinen Standpunkt: Wenn ein Mensch 100 Schafe hätte und eins unter ihnen geriete in Not: Lässt er nicht die 99 auf den Bergen, geht hin und sucht das eine verirrte? Und wenn er’s findet, freut er sich darüber mehr als über die 99, denen es gut geht. Der Vater im Himmel will nicht, dass jemand von diesen verloren gehe, argumentiert Jesus.

Da trat Petrus zu ihm und fragte: Gibt es keine Obergrenze? Denn es nervt langsam. Die Last wird immer größer. Wann ist’s genug? Wie lange stehe ich noch in der Pflicht? Soll immer nur der andere gelten mit seinen Nöten, Schwächen und Unzulänglichkeiten? Hab’ ich nicht das Recht zu sagen: Jetzt reicht’s. Basta.

In Ehen und Familien sehen wir den Streit von Individuen um Geltung, in der Welt streiten Kollektive darum: Völker und Nationen, Rassen und Religionen. Immer gilt es, wirkliches oder vermeintliches Recht gegen ein anderes wirkliches oder vermeintliches Recht zur Geltung zu bringen. Vor nicht allzu langer Zeit hat uns Claus Weselsky und die Lokführer-Gewerkschaft GDL mit ihrer Geschlossenheit im Ringen um Gerechtigkeit gezeigt, wie der Wahrheit Geltung verschafft werden kann gegen ein Firmen-Imperium, gegen die Öffentlichkeit und gegen die Politik. Respekt! Aber keine irdische Gerechtigkeit ist langfristig dem egoistischen Geltungswillen von Menschen und ihren Ansprüchen gewachsen. Das führt doch bloß wieder zu neuen Machtkämpfen, ob in Ehe, Familie, Firma, Kirche oder in den Gesellschaften und unter den Völkerschaften. Es braucht da ein tieferes Bewusstsein. Auf jenes zielt Jesu mit seinem folgenden Gleichnis ab.

Oberflächlich betrachtet, scheint es, um Sünde und Vergebung zu gehen. Doch der wesentliche Vergleichungspunkt in der Geschichte ist die unendliche Schuld. Wo kommt die her? Wie kam diese zustande? Kann ein Mensch so viel sündigen? 10.000 Talente Sündenlast im Vergleich zu einem anderen mit nur 100 Denare Sündenschuld? Zur Verdeutlichung: Ein Denar entspricht einem Tageslohn und ein Talent entspricht 6000 Denare; der durchschnittliche Tageslohn in Deutschland liegt bei etwa 100.- Eur; somit hat der letztere eine Zahlungsverpflichtung von 10.000.- Eur und der erste eine von 6.000 Mio Eur – was für eine Summe!

Um Verpflichtung geht es, wohl aber um die unendliche Verpflichtung – Schuld –, die wir Menschen gegen Gott und andere Menschen haben. Es geht um eine soziale Grundordnung, die Jesus hier aufdeckt: Nämlich dass wir Menschenskinder in einer Solidarität ohne Grenzen miteinander verbunden sind. Jesus setzt dem Geltungsbedürfnis die Verpflichtung zur Solidarität entgegen. Im Reich meines Vaters, so sagt er zu Petrus, da endet die Verpflichtung des Menschen gegen den Menschen nicht. Da gibt es keine Obergrenze. Du bist und bleibst durch Gott und vor Gott mit dem anderen Menschenskind als Bruder verbunden und verpflichtet. Denn Gott ist der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden (Eph. 3, 15). Und welcher Mensch wurde nicht Kind genannt!

In dem Gleichnis gibt es ein Menschenskind, das will sich freikaufen. Man muss schon ein gewaltiges Einkommen haben, wenn man sich aus einer Schuld von sechs Milliarden Eur freikaufen will! Aber das wird abgelehnt. Nein, ein Freikaufen kommt nicht in Frage. Stattdessen soll die Freiheit zur Solidarität gelten. Die sollst du gegen andere Menschen walten lassen. Aber der Mensch will sein Recht zur Geltung bringen.

Ja, darf man das denn nicht? Darf ich nicht auf meinem Recht beharren? Muss ich zu allem Ja und Amen sagen? Muss ich mir alles gefallen lassen? Natürlich nicht! Das ist keineswegs die Moral von der Geschicht’. Jesus lehrt nicht Rechtlosigkeit, keineswegs. Aber er sagt: Da, wo dir ein größeres Recht entgegen tritt wie das unendliche Recht des Menschen als Bruder, welches ein Recht von Gott und daher unsere Pflicht ist, da müssen wir unser wirkliches oder vermeintliches Recht zurück stellen und für das Recht des Mitmenschen eintreten. Das größere Recht Gottes verpflichtet uns zu einer Solidarität, die nie endet.

Und das, was das Menschenskind in dem Gleichnis dann macht, geht gar nicht: In einer deutlich geringeren Angelegenheit, dafür aber in umso mehr Unerbittlichkeit und mit Unwillen bis hin zu drastischen Konsequenzen sich Geltung verschaffen. Schade, dass der Mensch so ist. Aber nicht alle! Es gibt auch noch andere Männer. Die wurden richtig sauer und brachten alles vor den Herrn. Sie erwiesen sich als Whistle-Blower! Recht so! Denn für Recht und Gerechtigkeit eintreten ohne falsche Nachgiebigkeit, ist ein durchaus angebrachter Kampf um Geltung. Ein Ringen, dass statt eigenmächtiger Gewalt das Menschenrecht herrsche, ist mehr denn je nötig, gerade in einer Zeit, wo multinationale Wirtschaftsimperien ganze Völker ausbeuten und der neoliberale Finanzkapitalismus dem Sozialstaat seine Vorstellungen aufzwingen will, wo mächtige Nationalstaaten nicht mehr den Menschen schützen, sondern nur die Investoren und wo für die Reichen, Mächtigen und Herrscher ein Menschenleben nichts mehr zählt.

Nein, Gott will Erbarmen und Mitgefühl. Das lehrt Jesus die Menschenskinder  Er lehrt sie Solidarität vor Geltungsbedürfnis. Weil wir alle gegeneinander unendlich schuldig sind. Weil alles zu uns gehört, weil alles Gott gehört und wir ihm. Daher sind wir verantwortlich. Und verpflichtet. Aus diesem Bewusstsein der tiefsten und letzten Verbindung mit dem anderen Menschen als Bruder, die auch dann noch besteht, wenn dieser auf’s furchtbarste gegen uns schuldig geworden ist. Denn unsere eigene Schuldverpflichtung ist immer noch größer. Sie ist unendlich. Wir sind vor Gott unendlich verpflichtet gegen den Mitmenschen, denn letztlich stehen wir zu Gott im Verhältnis unendlicher Schuld. Wir sind ihm unendlich verpflichtet. Die Geltendmachung der Würde des Menschen ist die tiefste Grundlage und das höchste Anliegen der Sache Christi.

 Und noch eines: In dem Gleichnis lehrt Jesus ganz klar, dass Gott paradoxerweise sein Verhalten nach dem Verhalten des Menschen richtet. Denn er kann unmöglich einem Menschen sein Recht und seine Freiheit geben, wenn der seine Mitmenschen nicht achtet. Gott muss gerecht sein! Doch bevor er gerecht sein muss, ist er erst unendlich gnadenvoll. Damit erhebt er den Menschen in einen Stand der Freiheit. Aber es soll der Mensch auch zum Mitmenschen so sein. Denn zuletzt richtet Gott, und das,liebe Menschenkinder dürfen wir nicht vergessen.

01 Mai 2015

Wie kann Gott solches zulassen?

Liebe Menschenskinder,

es ist knapp eine Woche vergangen, seit im Himalaya die Erde gebebt hat und mehr als 6000 Menschen zu Tode kamen. Jetzt regnet es und die Überlebenden versinken im Schlamm. Allein in Kathmandu sind mehr als 20.000 Menschen in den Notunterkünften untergebracht. Es fehlt an Toiletten und sauberem Wasser. Es geht die Angst um, dass man selbst und die Kinder hier krank werden. Die ersten Fälle von Durchfallerkrankungen sind schon bekannt. Die Umgebung ist einfach zu dreckig geworden. Und die Menschen fragen: 'Wie kann Gott solches zulassen?'

Daher teile ich heute einen Text mit Euch, der von Leonhard Ragaz 1911 in Basel gepredigt wurde und der von seiner Aktualität nichts verloren hat.

"Wusstet Ihr denn bisher, möchte ich den Fragern entgegenhalten, so wenig, in was für einer Welt Ihr lebt? Musste die Erde erbeben, Städte zusammenfallen und mehre tausend Leute in den Tod stürzen, bis Ihr merket, dass wir in einer Todeswelt leben, dass wir mit all unserer Macht und Pracht, unserer Technik, Wissenschaft, Arbeit, mit unserer Aufklärung und unserem Übermut auf einer dünnen Schicht Erdreich über einer Tiefe wandeln, in die wir jeden Augenblick versinken, aus der jeden Augenblick die Mächte der Vernichtung emporbrechen können? [ ... ] dass unsere Welt nun einmal so ist, dass hinter ihren Blüten der Tod lauert [ ... ]

Wir sagen: 'Wenn das und das geschieht, dann ist Gott' oder umgekehrt: 'Wenn das und das geschieht, dann ist Gott nicht.' [ ... ] Wir törichten Menschen machen dem großen Gott Vorschriften, wie er sich verhalten müsste, wenn wir an ihn glauben sollen. Wir legen gleichsam ein Pflichtenheft an, in dem verzeichnet steht, was Gott tun muss, wenn er ist. Da heißt es: 'Gott ist gütig – folglich muss er das und das tun und darf das und das nicht geschehen lassen.' Da heißt es: 'Gott ist gerecht – folglich muss er hier strafend eingreifen und dort den verdienten Lohn geben.' Da heißt es: 'Gott ist weise – folglich darf er nichts tun, was wir anders machten und muss vielmehr alles so tun, dass wir es billigen können.' Mit diesem Pflichtenheft in der Hand beurteilen wir Gottes Tun und kommen nun in eine böse Lage. Bald entspricht es ihm, bald nicht. In einen Fall glauben wir an ihn, im andern werden wir irre. Wir kommen jedenfalls aus einem unseligen und unwürdigen Schwanken nicht heraus; zu einem Glauben, der diesen Namen verdient, gelangen wir so nimmermehr. [ ... ]

Der Gott aber, von dem wir so oft reden, ist ein selbstgemachter Gott, den wir gebildet haben aus unseren törichten Gedanken, dem wir vorschreiben, wie er sich zu verhalten habe und den wir verwerfen, wenn er uns nicht entspricht, genau nach der Weise der Wilden. Darum teilen wir auch das Los der Anbeter von Götzen: die Enttäuschung. Dieser selbstgemachte Gott ist ein Nichts, er muss vergehen. [ ... ]

Wie gelangen wir, nicht bloß zu einem Schatten Gottes, einer Gottesidee, sondern zum wirklichen Gott und zu einem lebendigen Verhältnis zu ihm? Jedenfalls nicht durch Rechnen, sondern durch Erleben. Ich meine es so: Wir sagen nicht: 'Wenn das und das so ist, so will ich an Gott glauben, wenn es anders ist, dann nicht.' – ach so kalt und mechanisch kommt diese Verbindung zwischen die Seele und Gott, die tiefste, die wunderreichste, persönlichste, die es gibt, nicht zustande. [ ... ]

Die Naturwissenschaft veränderte unsere Vorstellungen von Welt und Seele und brachte damit unsern Gottesglauben in Bedrängnis, die biblische Kritik droht uns Jesus zu nehmen und die Lebenserfahrungen gaben uns schwere Fragen zu lösen. Es war vieles anders, als wir's gedacht. Aber weil wir kein Pflichtenheft für unsern Gott gemacht hatten, verwarfen wir nicht ihn, sondern revidierten unsere Vorstellungen von ihm. Weil wir nicht ein selbstgemachte Gottesbild an die Wirklichkeit heranbrachten, sondern umgekehrt uns durch die Wirklichkeit wollten lehren lassen, wie Gott sei, so schauten wir eben diese Wirklichkeit an, dachten, suchten, grübelten, litten, warteten – und nicht umsonst. Gott trat uns aus der Wirklichkeit entgegen. [ ... ] Nur Fragend lernen recht verstehen. [ ... ]

Wir sprechen nicht zu Gott: 'Du hast das und das getan, folglich sind wir mit dir fertig,' sondern: 'Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.' Wir ringen mit ihm, auf dass er sich uns wieder offenbare. Wir verlangen nicht, dass er uns folge, sondern gehen ihm nach und wär's durch alle Tiefen, wissend dass er uns höher führen will, dass er immer herrlicher ER sein sein wird, dass er unser Freund, gerade da sich am wunderbarsten offenbaren wird, wo wir ihn zuerst am wenigsten verstanden. Kurz, wir schreiben ihm nicht vor, wie er sich verhalten müsse, sondern suchen ihn zu verstehen in all seinem Tun."

Der Liederdichter schreibt in Psalm 46, Vers 11: Seid stille, [Menschenskinder], und erkennet, dass ich Gott bin.

22 Juni 2014

Ein Brief von dem, der tot war und lebendig geworden ist

Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und lebendig geworden ist
Ich kenne deine Werke und deine Drangsal und deine Armut – du bist aber reich! – und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden und sind es nicht, sondern eine Synagoge des Satans. 
Fürchte nichts von dem, was du erleiden wirst! Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal haben zehn Tage lang. Sei getreu bis in den Tod, so werde ich dir die Krone des Lebens geben! 
Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem wird kein Leid geschehen von dem zweiten Tod. (Off. 2, 8-11)

Gesandt ist das Schreiben an den Engel, d.h. an den Geist der Gemeinde. Jede Gruppe hat einen ihr eigenen Geist, eine ihr eigene Geisteshaltung, eine ihr eigenes Ethos. Es ist das diese vom Bewusstsein gemeinsamer sittlicher Werte geprägte Gesinnung, diese Gefüge moralischer Verhaltensweisen, welche die Atmosphäre in einer Gruppe ausmacht.

Gesandt ist das Schreiben an die Gemeinde in Smyrna: eine bedrängte und arme Gemeinde, die aber reich ist. Reich ist sie, weil der, welcher tot war und lebendig geworden ist in den Todesgefilden des Lebens bei den Menschenskindern ist. Das ist er, damit diese gerade auch dort das Leben, das sie vom Sohn Gottes haben, festhalten und "gegen den Tod anstinken" können.

D.h. für Dich:
  • Auch wenn Du noch so tief hinunter musst (wie der Heiland selbst es auch musste) – wenn der da wieder rausgekommen ist, dann kommst Du mit ihm da auch wieder raus.
  • Achte nur darauf, dass der Herr bei Dir der Erste geworden ist und es auch bleibt, dann wird er bei Dir auch der Letzte sein, der das letzte Wort spricht.
  • Joh. 6, 40: Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
  • Wenn es aber kommt, dass Du sterben musst, dann sterbe ruhig – und schlafe! Ruhe in Frieden! Bis die Posaune Gottes erschallt. (1. These. 4, 16) Jesus wird Dich dann ganz bestimmt auferwecken und Du wirst von den Toten auferstehen.
  • Wenn Du aber stirbst, dann fall' dem Tod in der Kraft des ewigen Lebens lachend in die Arme und zeig' ihm damit, dass der Tod verschlungen ist vom Sieg. (1, Kor. 15, 54)
  • In Armut, Bedrängnis, Krankheit, Leid und Not aber kannst Du mit dem Leben des Sohnes Gottes in Dir "gegen den Tod anstinken" und noch einen Sieg des Glaubens für das Reich Gottes herausschlagen.
  • Verfalle bloß nicht dem Irrtum, dass der Heiland dazu da sei, dass er einem alle Trübsale erspare und sie ganz schnell von einem wegnehme. Nein, wir werden uns, wie der Meister auch schon, Hölle, Tod und Teufel ein Stück weit gefallen lassen müssen. Aber nur 10 Tage! D.h. eine vorübergehende Zeit.
  • Aber der muss bei Dir sein, der tot war und lebendig geworden ist, denn krank sein und Jesus nicht bei sich haben, das möchte ich für kein Menschenskind!
  • Es geht darum, dass wir das Leben, das der Sohn Gottes uns gegeben hat, mit allem Glauben hineinziehen ins Altern, in die Krankheit, in die Sucht, in die Depression, in die Angst usw.
  • Dann wird Dir eine Krone des Lebens gegeben, eine Macht des Lebens, eine Bedeutung für das Lebens, auch für das Leben anderer Menschenskinder. Und es wird Dir eine Lebensberichtigung im Himmel, d.h. in der Welt Gottes gegeben.
  • Solch ein Menschenskind erkennt man schon jetzt, wenn es auch nur in der Wiege liegt: "Der wir einmal eine Krone tragen."
  • Mit dieser Krone dürfen und können wir dann auch etwas gegen den Tod wagen, gegen den eigenen und gegen den anderer. Wir wagen es dann, im Namen des Herrn, das Leben, das in dem Sohne Gottes ist, hereinzuziehen in ein Leben, das vom Tod angepackt worden ist.
  • Dem wir kein Leid geschehen vom zweiten Tod (siehe Off. 21, 8). Der wird dann nicht ent-kleidet, sondern über-kleidet. Keinerlei Bloßstellung! Welch eine Erlösung!
Darum, liebes Menschenskind, werde nicht mutlos, werde nicht mürrisch und halte fest am Glauben an den Sohn Gottes, der das letzte Wort sprechen und uns auferwecken wird am letzten Tag.

Anstinken gegen den Tod

Ich wüsste niemanden, der das mehr verkörpert hat, als Jesus Christus. Er kam in eine Welt hinein, von der Paulus sagt, dass infolge der Übertretung des einen (Adam) der Tod zur Herrschaft kam und nun durch die Sünde die ganze Welt dominieren kann. In dieses Weltreich des Todes hinein brach das Gottesreich in Gestalt des Sohn Gottes als sterblicher Mensch, um es mit dem Tod aufzunehmen – Leben gegen Tod. Und nicht nur war er ihm gewachsen, sondern er konnte sich auch gegen ihn durchsetzen.

Als z.B. ein Vorsteher zu ihm und vor ihm nieder fiel und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben; aber komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie leben! da stand Jesus auf und folgte ihm, um sich mit der Macht des Todes zu messen. Als nun Jesus in das Haus des Vorstehers kam und das ganze Trauer-Getümmel sah, sagte er zu ihnen: Entfernt euch! Denn das Mädchen ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie lachten ihn aus. Als er aber dann die Leute hinausgetrieben hatte, ging er hinein und ergriff ihre Hand; und das Mädchen stand auf. Das ist "Anstinken gegen den Tod"!

Als er in eine Stadt namens Nain ging mit vielen seiner Jünger und einer große Volksmenge im Gefolge, begegnete er einem Leichenzug: Siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Ein "Strom des Lebens" mit Jesus an der Spitze traf direkt auf einen "Strom des Todes". Und als Jesus sie sah, trat er hinzu und rührte den Sarg an; die Träger standen still. Und er sprach: Junger Mann, ich sage dir: Steh auf!  Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter. Da wurden sie alle von Furcht ergriffen und priesen Gott, weil da einer war, der gegen den Tod anstinken konnte und es auch tat.

Und als sein Freund Lazarus gestorben war, kam er mit drei Tagen Verspätung zu seinem Grab und sagte: Hebt den Stein weg! Martha, die Schwester des Verstorbenen, spricht zu ihm: Herr, er stinkt schon, denn er ist schon vier Tage hier! Jesus aber will "anstinken gegen den Tod" und rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus, an Händen und Füßen mit Grabtüchern umwickelt und sein Angesicht mit einem Schweißtuch umhüllt. Jesus ist die Auferstehung und das Leben in Person.

Der Apostel Johannes schreibt: Wer den Sohn hat, der hat das Leben. (1. Joh. 5, 12) Und der kann und soll auch "anstinken gegen den Tod". Der soll mit dem Leben des Sohnes Gottes in ihm "anstinken gegen den Tod".

Das tut Mutter Teresa, wenn sie den Leprakranken, die von allen gefürchtet werden und die keiner haben will ein anderes, zweites Leben eröffnet.

Das tun alle Sterbebegleiter in der Tradition von Maria, der Mutter Jesu, dessen Tante, Maria Magdalena, eine weitere Maria, nämlich die Frau des Klopas, und Johannes (siehe Joh. 19,25-27), welche bei dem Kreuz Jesu standen.

Das tun zahlreiche Ärzte und noch Zahlreichere Pflegekräfte.

Das tut auch jede Stimme gegen Abtreibung – und jede Stimme gegen Krieg.

Und das tut auch jeder, der unablässig und unbeirrbar an das Evangelium von der Auferstehung der Toten glaubt, so wie ich es auch tue. (siehe 1. Kor 15)

Warum "anstinken gegen den Tod"?
  • Weil der Tod nicht zum Leben gehört, auch wenn man das so sagt. Der Tod ist der Widerspruch zum Leben. Er ist von Gott verhängt (2. Mo. 2, 17) als notwendige Konsequenz. Denn ein Organismus, in den Sünde eingedrungen ist, wird diese nicht wieder los, es sei denn der "Wirt" – der Leib – kommt zu seinem Ende. Und damit die Sünde dann auch.
  • Der Tod ist kein Menschenrecht, sondern eigentlich ein Un-Recht, welches in dem Herrn Jesus Christus aufgehoben worden ist: Weil der Tod durch einen Menschen kam, so kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen; denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. (1. Kor. 15, 21+22) Wer den Sohn hat, der hat das Leben. Das kann jeder wählen!
  • Nicht der Tod ist die Erlösung unseres Leibes – wie viele glauben –, sondern die Auferstehung von den Toten ist die Erlösung unseres Leibes von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. (Rom. 8, 18-23)
Wir sollen, wie Blumhardt es so treffend formuliert hat, "Protestleute gegen den Tod" sein. Das ist eine Ehrensache unseres Menschentums, in welche uns Jesus Christus durch seine Auferstehung hineingestellt hat. Es ist unsere heilige Aufgabe als Menschen von Christus her, das Möglichste gegen das Verderben zu tun, wie ein Gärtner das an den Pflanzen tut.

Wer den Sohn hat, der hat das Leben. Und das heißt, dass wir mit dem ewigen Leben vom Sohn Gottes in uns das zeitliche Leben durchdringen und den ganzen Menschen vom ewigen Leben verschlingen lassen (siehe 1. Kor. 15 ,54).

Jesus sagt: Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden,  und sie werden hervorgehen: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichts. (Joh. 5, 28)

Diese Stunde kommt noch! Weiter sagt er: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.
 
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Die Stunde kommt und ist schon da, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben. (Joh. 5, 24+25)

Diese Stunde ist schon da. Ob für Dich – und ab wann –, das entscheidest Du, Menschenskind. Also zögere nicht und fang' an zu glauben, wenn Du in Deinem Herzen die Stimme des Sohnes Gottes reden hörst.


12 Juni 2014

Die Party soll weitergehen

Das zumindest scheint die wesentliche Aussage der Erzählung von der Hochzeit zu Kana zu sein. Gefeiert wurde ein Fest der Liebe und des Lebens. Zwei Menschen hatten sich gefunden, ineinander verliebt und nun beschließen sie aus der Tiefe ihrer Verbundenheit eine umfassende Lebensgemeinschaft, welche neuen Lebensraum bieten soll für Kinder, Nachbarn, Freunde, Verwandte und Bekannte. Daher laden sie einfach den Sohn von Maria mit seinen Freunden zu ihrer Party ein.

Leider geht der 'Sprit' aus. Kein Alkohol mehr da. Mama macht ihren Sohn Jesus darauf aufmerksam, quasi: Kannst du bitte mal schnell zur Tanke gehen und etwas Nachschub holen?!

Jesus aber hat andere Gedanken im Kopf, allerdings ist er noch nicht so weit. Meiner Einschätzung nach führt er gerade noch eine Unterredung mit seinem Papa, Abba, dem Vater im Himmel. Und gemeinsam beschließen sie: Die Party soll weitergehen. Aber nicht mit dem Zeug, das man auf dieser Erde so bekommen, bezahlen und sich leisten kann, sondern mit einem viel besseren, begeisternden, berauschenden, einem Zeug vom Himmel, aus der Welt Gottes.

Und so ist es dann auch. Der 'Chef de cuisine' schimpft den Bräutigam: Hey, warum rückst du das gute Zeug erst jetzt raus? Man tischt zuerst den guten Wein auf und wenn die Leute dann betrunken sind, dann kann man den schlechteren Wein servieren. Dann, wenn sie's nicht mehr merken.

Was mich trunken macht, von dem, was Jesus mir aus der Welt Gottes auftischt, ist das Leben, welches er ewiges Leben nennt. Es ist dieses Leben, das da beginnt, wo Jesus in das Leben eines Menschen hinein tritt und dann da ist. Dieses Leben hat einen Anfang, aber es hört nicht mehr auf.  Ja, ich weiß, auch ich werde sterben. Und dann wird es irgendwie ein Leben nach dem Tod geben. Wie das ausschaut, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen und Auffassungen. Ich teile eher die von der 'Ruhe in Frieden', dem Schlaf, weswegen die Gestorbenen auch Entschlafene genannt werden. Und dann gibt es diesen berauschenden Moment in der Zukunft der Menschheit, wo das Leben nach dem Tod zu Ende ist und das Leben nach dem 'Leben nach dem Tod' mit der Auferstehung der Toten beginnt.

Denn so sagt Jesus: Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und es werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben zur Auferstehung des Gerichts. (nachzulesen in Joh. 5, 28+29)

Paulus sagt das gleiche mit diesen Worten: Wie in Adam alle Menschen sterben (alle, ohne Ausnahme), so werden sie in Christus alle lebendig gemacht (alle, ohne Ausnahme). Auch das kann man nachlesen in 1. Kor. 15, 22.

Der Apostel Johannes das in einer Vision gesehen und niedergeschrieben (Off. 20, 12+13): Er sah die Toten, groß und klein, stehen vor einem großen, weißen Thron. Und der, der darauf saß, vor dem würden sich alle am liebsten verstecken, aber das geht nicht mehr. Das Meer gab alle Toten heraus, also auch die von der Titanic usw. Das Totenreich gab die Toten heraus und selbst der Tod gab die heraus, die er gerade noch geholt hatte. Und jeder wurde gerichtet nach seinen Werken, wie sie in den Büchern aufgezeichnet waren. 

Nur eine Schar von Leuten ist da nicht mit drunter, denn die sind schon vorher lebendig gemacht worden (siehe Off. 20, 4-6). So sagt es auch Jesus (Joh. 5, 24-26): Wer seine Worte hört und anfängt an den Vater im Himmel zu glauben, bei dem hat das ewige Leben schon begonnen. Er kommt nicht in das Gericht. Er wird zwar sterben wie alle Adamsmenschen, aber er wird nach dem Tod als ein Mensch, der zu Christus gehört, lebendig gemacht werden, und zwar wenn Christus kommen wird (nachzulesen in 1. Kor. 15, 23). Die Auferstehung von den Toten ist ihm gewiss. Aber auch allen andern Menschen ist sie gewiss, nur geht's halt als erstes ins Gericht und dann - hoffentlich! - ins Leben.
Jesus sagt dann noch: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben. Weil genauso wie der Vater im Himmel das Leben in sich hat, genauso hat der Menschensohn das Leben in sich. Wenn das nicht berauschend ist ...

Die Party des Lebens soll weitergehen und Jesus ist der Garant dafür!

28 April 2014

Warum Männer mauern

Letztes Wochenende hielten meine Frau und ich unser "Ehe-Führerschein-Seminar" in der Immanuel Gemeinde Landshut. Ein Gedankenkreis beschäftigte sich mit passiver Aggression (was meines Erachtens keine Persönlichkeitsstörung, sondern eine Beziehungsstörung ist). Die kommt häufiger bei Männern vor und zeigt sich in folgenden Symptomen:

  • Nicht eingehaltene Versprechungen
  • Verzögerungsmanöver durch vorsätzliche Langsamkeit ('Dienst nach Vorschrift')
  • Boykott durch Unterlassung
  • Unterschwellige Feindseligkeit; eine Frau beschrieb sie mit "verächtlichem Schweigen, eiskalten Blicken und einem herrischen Tonfall, die sich breit machen"
  • Eine andere: "Das Gefühl der Kälte, das einen durchdringt, lässt dich das Ausmaß Deiner 'Nichtswürdigkeit' spüren."
  • Und wieder eine andere – etwas zynisch: "Ich habe wohl in den Augen meines Mannes einen völlig vermeidbaren Fehler gemacht, der seine Unfehlbarkeit und Geduld mit mir auf eine erneute harte Probe stellt."
  • Und noch eine: "Eigentlich ist die Sache nicht der Rede wert, aber du fühlst dich von den Worten durchbohrt, entrechtet, gedemütigt ... es nimmt dir alle Freude."
  • Und danach: Schweigen, halbe Tage, ganze Tage, tagelang.
  • Keine Entschuldigung. Kein Klärungsversuch. Irgendwann einfach wieder der Übergang zur Tagesordnung.
  • Und jeder denket: Schuld ist der andere.

Was geht da ab?

Er würde gerne mal offen 'Nein' sagen, aber das ist ja nicht akzeptabel, und darum flüchtet er sich aus der Verantwortung in Ausreden hinein. Warum tut er das?

Weil er keine sozial angemessene Kompetenz im Umgang mit Angst, Frust, Ärger und Wut gelernt hat. Wie kommt das?

Schon 'Klein-Männer', wenn sie z.B. Angst haben und es der Mama sagen, dann antwortet die "Brauchst keine Angst zu haben, ich bin ja da." Die Botschaft lautet: "Fühl nicht so!" (Hab' keine Angst.) Würde die Mama sagen: "Was macht Dir denn Angst?" ... und dann erzählen lassen und dann sagen: "So, jetzt nehm' ich die Hälfte Deiner Angst und dann schaffen wir sie gemeinsam aus der Welt." Dann würden schon 'Klein-Männer' lernen, wie man mit Emotionen umgeht, statt zu erfahren, dass Frauen sagen: "Fühl' nicht so!" bzw. "Fühl' nicht!"

Ähnlich der Umgang mit Zorn ("Jetzt hör' aber auf damit!") oder Gemütsverstimmung ("Du hast überhaupt keinen Grund, sauer zu sein!") oder Enttäuschung ("Das hab' ich doch so gar nicht gewollt/gemeint ...")

In der Folge ist er im Umgang mit seinen wahren Gefühlen und in der Durchsetzung seiner eigenen Bedürfnisse gehemmt oder gar behindert.

Er findet sich wieder in der Ambivalenz zwischen einer abgerungenen (Dennoch-)Zustimmung und einer aufbegehrlichen (Dennoch-)Verweigerung.

Das ist jedoch kein lesbarer Zustand und so bleibt er bei Entscheidungen künftig lieber passiv, weil er diesem unerträglichen inneren Konflikt aus dem Weg gehen will.

Er will sie nicht verlieren, d.h. ihre Nähe und Geborgenheit als seine primäre Bezugsperson, was 
ihrem Sicherheitsbedürfnis sehr entgegenkommt, weil sie spürt, dass er zu schwach ist, um von sich aus diese unleidlich gewordene Partnerschaft zu beenden. Daher ist es zu verstehen, dass solche Partnerschaften trotz diesem Krampf sehr beständig sind.

Es entsteht ein Wechselbad der Gefühle zwischen einerseits fast feindseligem Trotz und andererseits mitunter fast unterwürfiger Reue.

Was bleibt, ist, dass er sich mehr und mehr missverstanden und missachtet fühlt. Er wird mürrisch, streitlustig, beklagt sich immer öfter und übt zunehmend unangemessene Kritik.

Wenn dann noch hinzu kommt, dass ihr das Ganze offensichtlich nicht so viel ausmacht, dann mischen sich noch Neid und Groll hinein und das innere Selbstgespräch (besonders beim Einschlafen) – der Hader – kommt nicht mehr zur Ruhe bis sich erste Kränklichkeit und Krankheiten zeigen.

Der Teufelskreis ist installiert:
  • Die Frau übernimmt in der Beziehung (und Familie) zwangsläufig die Regie.
  • Und der Mann fühlt sich immer unwichtiger und ohnmächtig, die Frau allein gelassen.
  • Die Entfremdung hat eingesetzt und wirkt fort bis es – wahrscheinlich zur Trennung kommt ... oder?
Das Beziehungsmuster aufbrechen:
  • Die Frau, wenn sie ehrlich ist, müsste zugeben, dass sie eigentlich keinen Widerspruch dulden will. Oder 'nicht verlieren' ... oder 'sich verteidigen/rechtfertigen' oder wie auch immer sie das nennen will. Da liegt der Hase im Pfeffer. Und genau da hat sich was zu ändern!
  • Denn solange dies unverändert so ist und bleibt, solange ist seine Erfahrung dabei, dass seine Meinung bei ihr und für sie nicht wirklich gilt. Und diese ständig erfahrene Fremd-Ab- und Umwertung seiner Gefühlswelt, schlägt zuletzt in eine verheerende Selbst-Abwertung seiner Gefühle um.
  • Seine wahren Gefühle – falls er sich überhaupt darüber im Klaren ist oder werden kann –, muss er weiterhin unterdrücken und verleugnen. Die Botschaft ist unverändert dieselbe: "Fühl' nicht so!" bzw. "Fühl' besser gleich gar nicht!"
  • Ganz schlimm wird es, wenn sie ihm obendrein dann noch sagt, wie er eigentlich fühlen sollte: z.B. "Statt zu jammern, solltest du dich darüber freuen, dass ..." o.dgl. 
Wenn aber sie nicht lernt, dass er auch mal über etwas verärgert, zornig, wütend und sauer sein darf, ohne dass dies gleich geächtet oder umgedeutet werden müsste, kann er nicht lernen, dass seine Gefühlswelt eine Geltung neben der ihrigen hat und ein 'Nein' nicht gleich zum Abbruch der Beziehung führen muss.

Gefühle, die jedoch begraben werden, beenden meist die gegenseitige Kommunikation. Dennoch  leben sie weiter – aber als 'Zombies' und dies ist ein sehr gefährlicher Zustand!

Liebe Menschenskinder, besonders ihr Frauen: Lasst den Männern ihre Gefühle! Interessiert euch dafür, schon bei den 'kleinen Männern'. Statt ihnen die unangenehmen Gefühle auszureden, redet mit ihnen darüber! Fragt nach. Und dann, wenn ihr wisst, wie sich die Gefühle im Mann anfühlen und warum und woher diese kommen, dann erst nehmt einen Teil dieser Gefühle auf euch und schafft sie gemeinsam aus der Welt.