22 Juni 2014

Anstinken gegen den Tod

Ich wüsste niemanden, der das mehr verkörpert hat, als Jesus Christus. Er kam in eine Welt hinein, von der Paulus sagt, dass infolge der Übertretung des einen (Adam) der Tod zur Herrschaft kam und nun durch die Sünde die ganze Welt dominieren kann. In dieses Weltreich des Todes hinein brach das Gottesreich in Gestalt des Sohn Gottes als sterblicher Mensch, um es mit dem Tod aufzunehmen – Leben gegen Tod. Und nicht nur war er ihm gewachsen, sondern er konnte sich auch gegen ihn durchsetzen.

Als z.B. ein Vorsteher zu ihm und vor ihm nieder fiel und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben; aber komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie leben! da stand Jesus auf und folgte ihm, um sich mit der Macht des Todes zu messen. Als nun Jesus in das Haus des Vorstehers kam und das ganze Trauer-Getümmel sah, sagte er zu ihnen: Entfernt euch! Denn das Mädchen ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie lachten ihn aus. Als er aber dann die Leute hinausgetrieben hatte, ging er hinein und ergriff ihre Hand; und das Mädchen stand auf. Das ist "Anstinken gegen den Tod"!

Als er in eine Stadt namens Nain ging mit vielen seiner Jünger und einer große Volksmenge im Gefolge, begegnete er einem Leichenzug: Siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Ein "Strom des Lebens" mit Jesus an der Spitze traf direkt auf einen "Strom des Todes". Und als Jesus sie sah, trat er hinzu und rührte den Sarg an; die Träger standen still. Und er sprach: Junger Mann, ich sage dir: Steh auf!  Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter. Da wurden sie alle von Furcht ergriffen und priesen Gott, weil da einer war, der gegen den Tod anstinken konnte und es auch tat.

Und als sein Freund Lazarus gestorben war, kam er mit drei Tagen Verspätung zu seinem Grab und sagte: Hebt den Stein weg! Martha, die Schwester des Verstorbenen, spricht zu ihm: Herr, er stinkt schon, denn er ist schon vier Tage hier! Jesus aber will "anstinken gegen den Tod" und rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus, an Händen und Füßen mit Grabtüchern umwickelt und sein Angesicht mit einem Schweißtuch umhüllt. Jesus ist die Auferstehung und das Leben in Person.

Der Apostel Johannes schreibt: Wer den Sohn hat, der hat das Leben. (1. Joh. 5, 12) Und der kann und soll auch "anstinken gegen den Tod". Der soll mit dem Leben des Sohnes Gottes in ihm "anstinken gegen den Tod".

Das tut Mutter Teresa, wenn sie den Leprakranken, die von allen gefürchtet werden und die keiner haben will ein anderes, zweites Leben eröffnet.

Das tun alle Sterbebegleiter in der Tradition von Maria, der Mutter Jesu, dessen Tante, Maria Magdalena, eine weitere Maria, nämlich die Frau des Klopas, und Johannes (siehe Joh. 19,25-27), welche bei dem Kreuz Jesu standen.

Das tun zahlreiche Ärzte und noch Zahlreichere Pflegekräfte.

Das tut auch jede Stimme gegen Abtreibung – und jede Stimme gegen Krieg.

Und das tut auch jeder, der unablässig und unbeirrbar an das Evangelium von der Auferstehung der Toten glaubt, so wie ich es auch tue. (siehe 1. Kor 15)

Warum "anstinken gegen den Tod"?
  • Weil der Tod nicht zum Leben gehört, auch wenn man das so sagt. Der Tod ist der Widerspruch zum Leben. Er ist von Gott verhängt (2. Mo. 2, 17) als notwendige Konsequenz. Denn ein Organismus, in den Sünde eingedrungen ist, wird diese nicht wieder los, es sei denn der "Wirt" – der Leib – kommt zu seinem Ende. Und damit die Sünde dann auch.
  • Der Tod ist kein Menschenrecht, sondern eigentlich ein Un-Recht, welches in dem Herrn Jesus Christus aufgehoben worden ist: Weil der Tod durch einen Menschen kam, so kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen; denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. (1. Kor. 15, 21+22) Wer den Sohn hat, der hat das Leben. Das kann jeder wählen!
  • Nicht der Tod ist die Erlösung unseres Leibes – wie viele glauben –, sondern die Auferstehung von den Toten ist die Erlösung unseres Leibes von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. (Rom. 8, 18-23)
Wir sollen, wie Blumhardt es so treffend formuliert hat, "Protestleute gegen den Tod" sein. Das ist eine Ehrensache unseres Menschentums, in welche uns Jesus Christus durch seine Auferstehung hineingestellt hat. Es ist unsere heilige Aufgabe als Menschen von Christus her, das Möglichste gegen das Verderben zu tun, wie ein Gärtner das an den Pflanzen tut.

Wer den Sohn hat, der hat das Leben. Und das heißt, dass wir mit dem ewigen Leben vom Sohn Gottes in uns das zeitliche Leben durchdringen und den ganzen Menschen vom ewigen Leben verschlingen lassen (siehe 1. Kor. 15 ,54).

Jesus sagt: Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden,  und sie werden hervorgehen: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichts. (Joh. 5, 28)

Diese Stunde kommt noch! Weiter sagt er: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.
 
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Die Stunde kommt und ist schon da, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben. (Joh. 5, 24+25)

Diese Stunde ist schon da. Ob für Dich – und ab wann –, das entscheidest Du, Menschenskind. Also zögere nicht und fang' an zu glauben, wenn Du in Deinem Herzen die Stimme des Sohnes Gottes reden hörst.


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